Junge Menschen stärken: Erfolgreiche Ansätze im Programm "JUST BEst"
- Datum
- 06.06.2025
Seit 2022 unterstützen und begleiten Kommunen im Rahmen des ESF Plus-Programms "JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit" ("JUST BEst") Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten Lebensführung. Zeit für eine Zwischenbilanz: Was sind die zentralen Erfolgsfaktoren? Ein Blick in die Praxis zeigt: Entscheidend sind vor allem starke Netzwerke, niedrigschwellige Beratungsstrukturen, wertschätzende Ansätze in der Arbeit mit jungen Menschen und spezielle Wohnkonzepte für die Zielgruppe.

Starke Netzwerke, nachhaltige Wirkung
Aktuell werden im Rahmen von "JUST BEst" 103 Projekte in bundesweit 75 Kommunen umgesetzt. Die Koordination liegt bei den örtlichen Jugendhilfeträgern, die mit freien Trägern, Jobcentern, Agenturen für Arbeit sowie weiteren Partnern zusammenarbeiten. Grundlage erfolgreicher Vorhaben ist eine etablierte rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit mit klaren Zuständigkeiten und regelmäßiger Abstimmung. Ein verbindliches Miteinander und der kontinuierliche Austausch fördern die Wirksamkeit vor Ort.
Niedrigschwellige Zugänge - nah an der Lebensrealität
Vier methodische Bausteine stehen den Kommunen für ihre Arbeit mit den jungen Menschen zur Verfügung. Das "Case Management" findet in allen teilnehmenden Kommunen Anwendung. Besonders häufig werden außerdem die "aufsuchende Jugendsozialarbeit" (85 Prozent) und die "niedrigschwellige Beratung/das Clearing" (96 Prozent) umgesetzt. Etwa ein Drittel der Kommunen wendet darüber hinaus den methodischen Baustein "Erprobung neuer Wohnformen" an.
Gute Beratungsstrukturen für junge Menschen zeichnen sich durch leicht zugängliche bzw. niedrigschwellige, offene und nicht-stigmatisierende Anlaufstellen ohne Behördencharakter aus. Freiwilligkeit und das Schaffen geschützter Räume ermöglichen Zugänge, die auf Akzeptanz und Vertrauen basieren. Entscheidend für den Erfolg sind kurze Wege, Angebote "unter einem Dach", der gemeinsame Fachaustausch und die gemeinsame Fallberatung (auch rechtskreisübergreifend), Peer-Angebote sowie sogenannte "warme Übergaben", die nahtlose Übergänge und umfassende Unterstützung für junge Menschen, die ihre Betreuung oder Beratung wechseln, gewährleisten.
Junge Menschen im Fokus - individuell, lösungsorientiert, wertschätzend
Bis Mai 2025 wurden bundesweit bereits über 13.500 junge Menschen erreicht. Zentral für die Ansprache der Zielgruppen sind Freiwilligkeit, niedrigschwellige Angebote und ein wertschätzender, individueller Ansatz. Die Begleitung erfolgt auf Augenhöhe, mit festen Ansprechpersonen. Die Fallarbeit ist bedarfsorientiert, ressourcenstärkend, ganzheitlich und interkulturell sensibel sowie lebensweltorientiert. Der Verzicht auf Sanktionen und das Setzen auf Eigenverantwortung ermöglichen Selbstwirksamkeit. Ein schrittweises Heranführen an bestehende Angebote und Regelstrukturen sowie Nachbetreuung und Wiedereintrittsmöglichkeiten sichern nachhaltige Unterstützung.
Sicher wohnen, selbstbestimmt leben
Ein sicherer Wohnraum ist eine essenzielle Grundlage für Stabilität und Entwicklung. Die Projekte von "JUST BEst" fördern Wohnkompetenz, begleiten junge Menschen bei der Wohnungssuche und kooperieren mit Akteur*innen des Wohnungsmarkts. Umgesetzt werden u.a. Konzepte wie "Housing First", Übergangswohnformen und sozialpädagogisch betreute Wohnangebote. Runde Tische und Arbeitskreise zum Thema "Junges Wohnen" stärken die kommunalen Strukturen vor Ort. Wohnen wird dabei nicht nur als Unterbringung verstanden, sondern als zentraler Bestandteil selbstständiger Lebensführung - individuell angepasst an die Bedarfe junger Menschen.

Blick in die Praxis
Das "JUST BEst Projekt in Rostock" konnte bereits über 60 junge Menschen auf dem regulären Wohnungsmarkt in neuen Wohnraum begleiten, drohenden Wohnraumverlust abwenden und Teilnehmende in betreute Wohnformen vermitteln. In Regensburg konnten eine Notschlafstelle speziell für junge Menschen mit vier Appartements in Betrieb genommen und eine offene Wohngruppe mit fünf Einzelzimmern eingerichtet werden. Auch in Osnabrück werden im Rahmen von "JUST BEstT" acht Plätze für junge Volljährige in einer Notschlafstelle angeboten.
Ein WDR-Lokalzeit-Beitrag zeigt, wie "JUST BEst" in Krefeld umgesetzt wird.
Das ESF Plus-Programm "JUGEND STÄRKEN - Brücken in die Eigenständigkeit" ("JUST BEst")
Das Programm "JUGEND STÄRKEN - Brücken in die Eigenständigkeit" ("JUST BEst") wird durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Ziel des Programms ist der Aufbau und die Erprobung von Strukturen der Jugendsozialarbeit, die auf die jeweiligen Bedarfe der Kommune zugeschnitten sind und junge Menschen vor Ort auf ihrem Weg hin zu einer eigenständigen Lebensführung unterstützen. Die Entwicklung individueller Unterstützungsleistungen und die Nutzung lokaler Netzwerke, durch die junge Menschen ressourcenorientiert und effizient zur eigenständigen Lebensführung befähigt werden sollen, sind wichtige Bestandteile der Förderung. Dazu gehört auch die Schaffung von sicheren Wohnverhältnissen. Realisiert werden die Projekte von Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe.
Ein aktueller Zwischenstand zum Erfolg des Programms wird regelmäßig in den "JUST BEst Facts 2025" veröffentlicht.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der Programmwebsite sowie auf dem ESF-Webportal.