Unterstützung für junge Menschen beim Übergang Schule-Berufsausbildung: Drei "Ratgebende" berichten
- Datum
- 06.06.2025
Um Barrieren beim Zugang in die Berufsausbildung zu überwinden und zur Fachkräftesicherung beizutragen, geht das ESF Plus-Modellprogramm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" einen neuen Weg: Personen aus dem persönlichen Umfeld von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte werden in ihrer Rolle als Ratgebende junger Menschen beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung unterstützt. Dazu berichten drei Teilnehmende beispielhaft, wie sie junge Menschen mit Migrationsgeschichte unterstützen.
Eltern und Verwandte, Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen und Ehrenamtliche in z.B. Sportvereinen sind wichtige Bezugspersonen für junge Menschen. Sie begleiten sie im Alltag und geben Rat bei wichtigen Fragen zur beruflichen Zukunft. Um Barrieren beim Zugang in die Berufsausbildung zu überwinden, startete im Mai 2023 das ESF Plus-Modellprogramm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!". 16 Projekte schulen und sensibilisieren bundesweit Bezugspersonen von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung. Hier erzählen drei Teilnehmende von ihren Erfahrungen im Programm. In einem Kurz-Interview auf YouTube stellen sie sich auch jeweils persönlich vor.
"Chancengleichheit ist keine Selbstverständlichkeit: Junge Menschen brauchen Personen, die Ihnen Wege aufzeigen."

Gizem Avci ist ehrenamtlich als Mentorin bei einem Verein in Berlin (Morus 14 e.V.) aktiv. Sie trifft sich einmal pro Woche mit einer Jugendlichen und spricht mit ihr über verschiedene Themen wie z.B. über Schule, Familie und auch Ausbildung. Gizem Avci möchte zur Chancengleichheit beitragen. Denn für viele junge Menschen ist das Bildungs- und Ausbildungssystem schwer zu überblicken. "Gerade junge Menschen mit Migrationsgeschichte benötigen Personen, die Ihnen Wege aufzeigen." Durch das Berliner "Rat geben"-Projekt "Zielbewusst für die Ausbildung!" erhielt sie über verschiedene Veranstaltungen wertvolle Informationen zum Thema Ausbildung. In ihrer ehrenamtlichen Arbeit profitiert sie vor allem von dem Wissen über bestehende Anlaufstellen und Netzwerke: "Die Informationen und Kontakte helfen mir, meine Schüler*innen bestmöglich zu beraten und ihnen ihre verschiedenen beruflichen Möglichkeiten aufzuzeigen."
Zum Interview mit Gizem Avci auf Youtube
"Das Programm hat mir sehr für meine Rolle geholfen, mich als Ratgeber der jungen Menschen mit Migrationsgeschichte zu sensibilisieren."

Mert Atanisev arbeitet als Lehrkraft für einen Bildungsträger in Nürnberg (bfz Nürnberg). Durch das "Rat geben"-Projekt "Wege zum Beruf - Ratgeber für Bezugspersonen Zugewanderter" nahm er an Workshops zur Rolle von Bezugspersonen teil, weil er selbst von einer Lehrerin bei der beruflichen Orientierung unterstützt wurde. Neben allgemeinen Informationen zum Übergang Schule-Berufsausbildung hat ihm das Programm "sehr geholfen, mich für meine Rolle als Ratgeber der jungen Menschen mit Migrationsgeschichte zu sensibilisieren". Mert Atanisev merkt dabei, dass seine eigene Migrationsgeschichte für den Vertrauensaufbau hilfreich ist und er seine Erfahrungen mit den jungen Menschen teilen kann.
Zum Interview mit Mert Atanisev auf Youtube
"Ich möchte Geflüchteten bei der Berufsorientierung zur Seite stehen: Durch das Programm 'Rat geben' fühle ich mich dafür gut informiert."

Alona Malykhina ist ehrenamtlich tätig in einer Beratungsstelle an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Für sie selbst war die Berufsorientierung mit vielen Herausforderungen verbunden: "Mir fehlten wichtige Informationen und beratende Unterstützung. Daher möchte ich nun viele Geflüchtete über das Schulsystem in Deutschland und die duale Ausbildung informieren und mit Rat zur Seite stehen." Dafür hat sie an Schulungsangeboten des "Rat geben"-Projekts im Saarland "Zur Ausbildung raten (ZAra)" teilgenommen. Hier hat sie umfangreiche Informationen über den Wert einer Berufsausbildung in Deutschland und die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten erhalten: "Durch das Programm 'Rat geben' fühle ich mich gut informiert und sicher, wenn ich mit jungen Menschen über die duale Ausbildung und ihre berufliche Zukunft spreche. Ich kann ihnen erste Informationen zur Berufsausbildung in Deutschland geben und auf passende Anlaufstellen aufmerksam machen."
Zum Interview mit Alona Malykhina auf Youtube
Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf dem ESF-Webportal.
Das ESF Plus-Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!"
Das Modellprogramm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" zielt darauf ab, Barrieren beim Zugang zur Berufsausbildung zu überwinden und besteht aus zwei Handlungsansätzen: "Bezugspersonen stärken" und "Träger vernetzen". Im ersten Ansatz werden unmittelbare Bezugspersonen von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte sensibilisiert und geschult, um diese beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Sie motivieren und begleiten die Jugendlichen als Ratgeber*innen. Zu den Bezugspersonen zählen z.B. Eltern und Verwandte, Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen oder Lehrende aus Vereinen. Sie befinden sich regelmäßig im direkten Umfeld der Jugendlichen, gestalten ihren Alltag mit und haben in der Regel Einfluss auf sie.
Projektträger sind Einrichtungen und Organisationen mit Erfahrung im Übergangsbereich Schule-Berufsausbildung (z.B. Bildungsträger, Vereine, Kommunen).
Das ESF Plus-Projekt "Bundes-Empowerment-Netzwerk für diskriminierungskritischen Zugang in Ausbildung" ("BENdA") ist im zweiten Handlungsansatz "Träger vernetzen" tätig. Als bundesweite Vernetzungsstelle unterstützt es die 15 weiteren Projekte bei der fachlichen Umsetzung, der zielgruppenorientierten öffentlichen Reichweite, Zusammenarbeit und wirkungsorientierten Analyse ihrer Tätigkeit.
Zum Start des Ausbildungsjahrs bietet die Website www.benda-ratgeben.de umfassende Informationen und aktuelle Berichte über alle 16 Projekte des Modellprogramms. Getragen wird "BENdA" durch den Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen (BV NeMO).