"IQ" Good Practice: Migrantische Multiplikator*innen über Social Media vernetzen

Datum
06.06.2025

Ein neues "IQ" Good Practice-Beispiel aus Berlin zeigt, wie Soziale Medien bei der Gewinnung von Teilnehmenden für "IQ" Angebote genutzt werden können: Influencer*innen aus migrantischen Communities unterstützten die Bewerbung des Mentoringprogramms "Side by Side" auf ihren Social-Media-Kanälen und schaffen neue Zugänge zur Zielgruppe.

Ein Tablet
Der strategische Ansatz zur Teilnehmendengewinnung wird im Regionalen Integrationsnetzwerk Berlin durch die Vernetzung mit migrantischen Communities umgesetzt. Dabei unterstützen Influencer*innen dieser Communities die Bewerbung des Mentoringprogramms "side by side" auf ihren Social-Media-Kanälen. © Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung

Das Regionale Integrationsnetzwerk Berlin (RIN Berlin) unterstützt Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte bei der Aufnahme einer Beschäftigung entsprechend ihrer Qualifikation. Dafür bietet RIN Berlin berufsbegleitende Qualifizierungen in verschiedenen Berufsfeldern wie z.B. im Öffentlichen Dienst, in der Pflege und in kaufmännischen Berufen an. Die Angebote sind kostenfrei und größtenteils berufsbegleitend.

Um mehr qualifizierte Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung zu erreichen, hatte das RIN Berlin das Mentoringprogramm "Side by Side" mit einem neuen strategischen Ansatz entwickelt: Die Mitarbeitenden der Öffentlichkeitsarbeit des RIN Berlin setzten auf eine gezielte Social-Media-Strategie und vernetzten sich mit einer polnischen Migrant*innenorganisation (MO), die in den sozialen Medien sehr aktiv ist. Die MO verbreitete Informationen über das Mentoringprogramm in ihrer Muttersprache auf Social-Media-Kanälen - und zwar insbesondere in den Gruppen, in den sich die Community Informationen zum Arbeiten und Leben in Berlin einholt. Auf diesem Wege konnten innerhalb kurzer Zeit Teilnehmerinnen für das Mentoring gewonnen werden.

Das Mentoringprogramm "Side by Side" im RIN Berlin wird vom Träger Goldnetz gGmbH durchgeführt. Berufserfahrene und oft mehrsprachige Berlinerinnen begleiten (weibliche) internationale Fachkräfte bei der Arbeitssuche und können der Mentee zusätzlich während der Einstiegsphase in den ersten Job zur Seite stehen. Obwohl Goldnetz gGmbH ein erfahrener und gut vernetzter Bildungsträger ist, konnten durch die klassischen Akquisewege mit Mailings, Flyern und über eigene Social-Media-Kanäle zunächst nicht genügend Teilnehmerinnen gewonnen werden.

Fokus auf dem digitalen Raum

Statt auf Flyer und Broschüren legte das RIN Berlin deshalb den Fokus auf den digitalen Raum, wo sich die internationalen Fachkräfte informieren. Zunächst wurde eine so genannte "Kachel" - ein ansprechendes Social-Media-Posting auf Deutsch mit passenden Bildern - erstellt und auf den Facebook- und LinkedIn-Kanälen des RIN Berlin sowie des Mentoringprogramms veröffentlicht.

Cover einer Broschüre
Mit so genannten "Kacheln", ansprechenden Social-Media-Postings in mehreren Sprachen, wurde das Mentoringprogramm auf den Facebook- und LinkedIn-Kanälen des RIN Berlin bekannt gemacht. © Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung

Hinzu kam im nächsten Schritt die Vernetzung mit einer polnischen Migrant*innenorganisation (MO), die über eine große Reichweite in der Community verfügt, insbesondere durch ihre Social-Media-Aktivitäten auf Instagram, LinkedIn und Facebook. Das RIN Berlin stellte der MO das Informationsmaterial zum Mentoringprogramm vor und gewann die verantwortliche Person der Organisation als Multiplikatorin, die das Angebot gezielt auf ihren Kanälen bewarb. Durch diese Zusammenarbeit konnte das Programm direkt bei der polnischen Community bekannt gemacht werden. Mit Erfolg: Bereits nach einer Woche führte der erste Post der MO zu 15 neuen Anmeldungen.

Der strategische Ansatz, Öffentlichkeitsarbeit auf die sozialen Medien und ihre Kanäle und Akteur*innen zu fokussieren und dabei eng mit MO zu kooperieren, wird im RIN Berlin seitdem zunehmend eingesetzt. Dazu wurde eine Reihe von mehrsprachigen Kacheln erstellt und verbreitet. Die Teilvorhaben im RIN Berlin erhalten zudem Schulungen zur Teilnehmendenakquise über soziale Medien. Dabei handelt es sich um Qualifizierungsprojekte für internationale Fachkräfte sowie Strukturprojekte, die Unternehmen beraten.

In Zukunft ist geplant, den strategischen Ansatz durch die Nutzung von KI zur Erstellung von mehrsprachigen Videos, die über Social Media-Kanäle verbreitet werden, weiterzuentwickeln, um so internationale Fachkräfte noch umfassender zu informieren.

Weitere Informationen zu diesem "IQ" Good practice finden Sie hier.

Das ESF Plus-Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung"

Das Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung" arbeitet seit 2005 an der Zielsetzung, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Das in allen 16 Bundesländern aktive Förderprogramm hat sich in den vergangenen Jahren als wichtige Adresse für Zugewanderte und Geflüchtete erwiesen, die eine Arbeitsmarktintegration anstreben.

Das Förderprogramm "IQ" wird in der ESF Plus-Förderperiode fortgesetzt. Ziel der neuen IQ-Richtlinie ab 2023 ist es, in Deutschland lebende Menschen ausländischer Herkunft darin zu unterstützen, einer qualifizierten Erwerbstätigkeit in Deutschland nachzugehen und ihre vorhandenen Kompetenzen einbringen zu können. Dabei geht es um Beratungsangebote zur Anerkennung, Qualifizierung sowie zu sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen, um Qualifizierungsangebote - auch virtuelle und überregionale - zum Erreichen einer vollen Gleichwertigkeit von aus dem Ausland mitgebrachten Berufsabschlüssen, um Coaching und Begleitung bis zur Aufnahme einer bildungsadäquaten Erwerbstätigkeit sowie um die Sichtbarmachung non-formaler und informeller Kompetenzen. Akteure der Arbeitsmarktintegration von Menschen ausländischer Herkunft und Akteure im Bereich der Fachkräftesicherung werden angesprochen und durch Beratungs- und Schulungsangebote unterstützt. Hierzu gehören beispielsweise Unternehmen, die Arbeitsplätze mit Menschen ausländischer Herkunft besetzen möchten, die Bundesagentur für Arbeit (BA), die Länder, die Kommunen oder auch Migranten(selbst)organisationen. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die BA.

Weitere Informationen zum Förderprogramm "IQ - Integration durch Qualifizierung" finden Sie auf dem ESF-Portal sowie auf der Website des Programms.

Auszug aus dem ESF-Newsletter