Mobile Lernbaustelle für klimapositive Bauweisen erfolgreich im Einsatz
- Datum
- 04.08.2022
Das ESF-geförderte Projekt "Ziel 13 - Bauen als Klimaschutz des Norddeutschen Zentrums für Nachhaltiges Bauen" bietet Fortbildungen und Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz und klimaschonendes Bauen an. Seit 2021 gibt es eine mobile Lernbaustelle, die sich für die Baupraxis und für Demonstrationen unterschiedlicher klimapositiver Bauweisen einsetzen lässt.
Der Bausektor ist "der Elefant im Klimaraum". Unsere Bauwerke sind für 40 % der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs verantwortlich. Der Bausektor ist jeweils für 50 % aller Rohstoffentnahmen und unseres gesamten Abfallaufkommens verantwortlich und trägt so in hohem Maße zur f1zKlimaerwärmung und zum Ressourcenverbrauch bei 1 . Die heutige Art zu bauen ist nicht nachhaltig und muss dringend verändert werden. Als Schlagwort ist Nachhaltigkeit in Bildung, Handwerk und Industrie zwar angekommen, doch von einer echten Bauwende kann noch keine Rede sein.
In der Praxis fehlen nach wie vor Fachkräfte, die neben konventionellen Bauweisen auch nachhaltiges und ökologisches Bauen umsetzen. Dass klimapositives Bauen hoch hinaus kann, zeigt der fünfgeschossige Neubau in Holz-Stroh-Bauweise des Norddeutschen Zentrums für nachhaltiges Bauen (NZNB) in Verden an der Aller. Dort findet seit 2019 Bildungsarbeit im Sinne einer Bauwende statt.
Das Projekt "Ziel 13 - Bauen als Klimaschutz" führt zwei- bis dreitägige Workshops für Auszubildende in Bauberufen sowie für Berufsschullehrende, Ausbilder*innen und Multiplikator*innen an Berufsschulen durch. Neben der Bauwende in Theorie und Praxis werden die Teilnehmenden dabei unterstützt, nachhaltiges Bauen und Sanieren sowie Klimaschutz am Bau in den Betrieben, Berufsschulen und den Ausbildungszentren dauerhaft zu verankern.
Die Teilnehmenden lernen in den Kursen gewerkeübergreifende Lösungen kennen und setzen sich mit verschiedenen ökologischen Bau- und Sanierungstechniken auseinander. Das Besondere an den Kursen: Die Vermittlung erfolgt nicht nur theoretisch. Die Teilnehmenden legen während der Kurse selbst Hand an, formen Lehmziegel, füllen Strohballen in vorgefertigte Wandelemente aus Holz oder tragen selbst angerührten Lehmputz auf eine Wand auf. In der Praxis entstehen Fragen, die sonst kaum aufgekommen wären. Manche Fragen klären sich dadurch aber auch von selbst: Wie fühlt sich Lehm an und welche Auswirkungen hat seine Verwendung auf das Raumklima? Welcher Strohballen eignet sich als Baustroh? Wie viel Herstellungsenergie steckt in den jeweiligen Baustoffen und wie funktioniert die Entsorgung? Durch diese praktische Herangehensweise gekoppelt mit einem breiten Knowhow der Dozent*innen können Teilnehmende das Thema nachhaltiges Bauen im eigentlichen Sinne des Wortes "begreifen".
Baupraxis to go
Seit letztem Jahr ist das Weiterbildungsteam vom Projekt "Ziel 13 - Bauen als Klimaschutz" mit einer mobilen Lernbaustelle (MobiLe) für eine nachhaltige Baupraxis mit Stroh, Holz, Lehm und Hanf-Kalk unterwegs im Bundesgebiet. Die MobiLe kommt dann zum Einsatz, wenn vor Ort die Möglichkeiten für eine Baupraxis nicht ausreichend vorhanden sind. Durch die aufklappbare Front wird der Anhänger flugs zum mobilen Klassenzimmer. Dank der Projektförderung werden in diesem Jahr noch weitere Berufsschulen und Ausbildungsstätten mit Stroh-, Lehm- und Hanf-Kalkbaupraxis angefahren. Auch für größere Veranstaltungen eignet sich die Baupraxis to go. So war das Weiterbildungsteam mit der mobilen Lernbaustelle Ende Mai beim Architects for Future-Festival in Berlin erfolgreich im Einsatz. Drei Tage lang konnten sich die Festivalteilnehmenden nicht nur über nachhaltige Baupraxis informieren und austauschen, sondern tatsächlich auch Hand anlegen. Ein Angebot, das viele begeistert angenommen haben.
Weitere Informationen zu den Kursen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Projektwebsite sowie auf Instagram.
Das Programm "Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf - BBNE"
Das Projekt "Ziel 13 - Bauen als Klimaschutz des Norddeutschen Zentrums für Nachhaltiges Bauen" wird im Rahmen des ESF-Programms "Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf - BBNE" durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Wer im beruflichen Alltag im Sinne nachhaltiger Entwicklung handeln möchte, braucht entsprechende Kompetenzen, Fertigkeiten und Wissen. Für dieses "Greening" der Berufe beziehungsweise der Arbeitswelt sensibilisiert das Programm "BBNE". Fördergelder werden für Projekte bereitgestellt, die über die beiden Formate Workcamps oder Schulungsmodule ermöglichen, in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern und zeigen, wie nachhaltiges Handeln im beruflichen Alltag möglich ist. Weitere Informationen zum Förderprogramm "BBNE" finden Sie auf dem ESF-Portal.
f1 1 2022, Bauwende e.V.: https://bauwende.de/bauwende-warum/#ressourcenschonung